Das Profil der Seminare

Beide Seminare sind altsprachliche Gymnasien. Unabhängig von der bisherigen Sprachenfolge lernen alle Schülerinnen und Schüler neben Englisch und Latein oder Französisch auch Altgriechisch – die Sprache des Neuen Testaments und der meisten antiken Philosophen. Beschäftigung mit Griechisch ist immer Beschäftigung mit philosophischen Texten. Die Griechen haben sich viele Fragen nach der Welt, die uns umgibt, nach der Gesellschaft, in der wir leben, nach unseren Möglichkeiten und dem Sinn unseres Lebens gestellt. Ihre Antworten sind so beeindruckend, dass ihr Denken zu einem Fundament unserer Kultur wurde. Kunst, Literatur, Philosophie, wie sie uns selbstverständlich erscheinen, sind ohne die Griechen undenkbar. Nicht zuletzt ermöglicht das Erlernen der griechischen Sprache die Auseinandersetzung mit dem Neuen Testament im Original – im Griechischunterricht, im Fach Religion und in der Theologie-AG.

Zudem gibt es die Möglichkeit, in einer AG auch Hebräisch zu lernen.

Die christliche Orientierung ist inhaltlicher Schwerpunkt sowie geistiges und geistliches Fundament des Lebens und Lernens an den Seminaren. Sie durchdringt humanistische Bildung und musikalische Arbeit gleichermaßen und ist zudem Maßstab für das Miteinander in der Internatsgemeinschaft. Der Raum, den Schule und Internat dem Glauben und der Diskussion theologischer Fragen und verlässlicher Werte Tag für Tag bieten, findet seinen sichtbaren Ausdruck im geistlichen Leben in den Räumen des Klosters: in der Theologie-AG, den regelmäßigen Andachten und den Gottesdiensten, die von den Semis mitgestaltet werden.

Durch diese Beschäftigung mit Glaube und Religion regen die Seminare dazu an, aus der christlichen Tradition heraus Werte zu entwickeln und diese in das eigene Denken und Handeln zu integrieren.

Einen Schwerpunkt und zentralen Bestandteil der Persönlichkeitsbildung am Seminar bilden die Musik und das gemeinsame Musizieren: Chor, Orchester und Ensembles in wechselnden Besetzungen bieten vielfältige Möglichkeiten. Aber nicht nur klassische und sakrale Musik spielen eine Rolle – auch moderne Stücke finden ihren Platz.

Diese Vielfalt wird hörbar bei zahlreichen Konzerten, Aufführungen und musikalischen Gottesdiensten im Jahreslauf – auch außerhalb der Schule und des Klosters.

Die Lebens- und Lerngemeinschaft an den Seminaren – alle Semis wohnen im Internat – geht weit über das Unterrichtsende hinaus: im Miteinander stärken sie die Fähigkeit, sich als Teil einer Gemeinschaft wahrzunehmen, sich einzubringen und den eigenen Standpunkt argumentativ zu vertreten. Im Internat lernen alle, verantwortlich mit sich und den anderen umzugehen. Gemeinsames Erleben und intensiver Austausch mit Gleichaltrigen stiften nicht selten lebenslange Freundschaften.

Ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Persönlichkeit ist das soziale Engagement. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Seminare übernehmen die Semis soziale Aufgaben in der Kommune und der Kirchengemeinde, wie Förderunterricht an der Hauptschule, Mitarbeit im Diakonieladen, bei der kirchlichen Jugendarbeit oder auch der freiwilligen Feuerwehr.

Kreativität und Engagement werden in den zahlreichen AGs gefördert: Theaterspielen, Sport, Video-AG und viele andere bieten ideale Möglichkeiten, sich auszuprobieren und vielfältige Erfahrungen zu sammeln.

Alle Lehrkräfte am Seminar sind auch in der Internatsbetreuung tätig und stehen den Semis auch außerhalb der Schulzeit als Gesprächspartner zur Verfügung. Denn schulisches und soziales Lernen werden hier als ganzheitlicher Prozess begriffen.